
Stand: 24.01.2023 um 20:41 Uhr
Frank Hannebuth steht seit Montag in Madrid vor Gericht. Am zweiten Verhandlungstag beantwortete er erstmals Fragen. Allerdings fragte ihn nur sein Anwalt.
Die erste Frage seiner spanischen Verteidigerin Ana Madera galt dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft, Hannebuth habe die Verbrechen als Regionalleiter der Hells Angels auf Mallorca begangen. Hannebuth sagte, er habe nichts mit der Ortsgruppe zu tun, die im Rockerjargon “Charter” heißt. Er sei nur in den Sommerferien und zum Geburtstag eines Freundes auf Mallorca gewesen und habe mit den anderen Angeklagten keine geschäftlichen Beziehungen unterhalten. Er hatte kein Vermögen in Spanien und war in Deutschland nie wegen Geldwäsche angeklagt worden.
Die Staatsanwaltschaft fordert für Hanebuth 13 Jahre Haft
Die spanische Justiz hat den ehemaligen Chef der Hells Angels in Hannover unter anderem wegen Drogenhandels, Zuhälterei und Bedrohung angeklagt. Neben dem 58-jährigen ehemaligen Leiter der Hells Angels-Ortsgruppe Hannover sind insgesamt 48 weitere mutmaßliche ehemalige Mitglieder und Helfer vor dem Landesgericht angeklagt. Die Gruppe war zwischen 2009 und 2013 als kriminelle Vereinigung auf Mallorca aktiv und soll mehrere schwere Straftaten gegen die sogenannten Ballermen begangen haben. Die Staatsanwaltschaft fordert für Hannebuth insgesamt 13 Jahre Haft.
Die Anwälte von Hannebuth verurteilen die Ermittlungen
Am zweiten Verhandlungstag beteuerte Hannebuths Anwalt die Unschuld ihres Mandanten. Auch sie verurteilte die Ermittlungen. Das Abhören der Telefone von Hennebuth und anderen mutmaßlichen ehemaligen Hells Angels-Mitgliedern sei illegal, sagte Madera. Denn sie seien nach einem Vorwurf der Körperverletzung in einem Bagatellfall angeordnet worden – „und das darfst du nicht“. Madeira betonte, dass ihr Mandant nicht vorbestraft sei. Außerdem wurde der Hauptzeuge nicht gefunden. Die Person hat behauptet, viele der Angeklagten auf einem der Fotos als Bedürftige identifiziert zu haben.
Hannebuth lehnte den Deal ab
Germans Verteidigung geht davon aus, dass es keine Beweise gibt. Laut Hannebuths Anwalt begann der Prozess am Montag rund vier Stunden später, weil die Staatsanwälte über Deals verhandeln wollten. Im Gegensatz zu 34 der anderen 48 Angeklagten, die das Angebot annahmen, lehnte ihr Mandant den Deal ab, weil er glaubte, unschuldig zu sein, sagte Madera. Hannebuth selbst ging am Montag entspannt in das Verfahren. Vor unzähligen Reportern sagte Hannebuth: „Ich bin froh, dass es endlich losgeht.“
Hannebuth droht eine mehrjährige Haftstrafe
Hannebuth wurde im Sommer 2013 bei einer spektakulären Razzia auf Mallorca zusammen mit mehreren mutmaßlichen Komplizen festgenommen. Dort lebte er, wie fast alle seine Verdächtigen, “ein unbeschwertes Leben”, so die Polizei. Hennebuth etwa lebte auf einer Finca in Lloret de Vistalegre im Inselinneren, deren Wert die Behörden auf 2,5 Millionen Euro schätzten. Nach seiner Festnahme verbrachte er zwei Jahre in Haft in Spanien. Im Sommer 2015 kam er gegen eine Kaution von 60.000 Euro bedingt frei. 2017 erhielt er die Erlaubnis, Spanien dauerhaft zu verlassen, danach kehrte er nach Deutschland zurück. Hanebuth hat die Vorwürfe bisher bestritten. Bei einer Verurteilung drohen ihm mehrere Jahre Haft.
Sicherheitshalber: Der Eingriff wird in einen separaten Raum verlegt
Für diesen Fall sind insgesamt zehn Verhandlungstage bis zum 10. Februar vorgesehen. Dieser Vorgang findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Der Zugang zum Gerichtssaal ist begrenzt, daher sind keine Reporter im Gerichtssaal. Zur Berichterstattung wird das Verfahren live auf eine Leinwand in einem separaten Nebenraum übertragen.
Mehr Info
jederzeit anzuhören
