
Stand: 02.12.2022 17:01
Nach dem Zugunglück bei Lieferde im Landkreis Gifhorn gehen die Aufräumarbeiten schneller voran als zunächst gedacht. Ab dem 11. Dezember soll die Strecke zwischen Hannover und Berlin wieder geöffnet werden.
Nach Informationen des NDR in Niedersachsen werden derzeit etwa 600 Meter Gleis repariert. Dazu wird eine sogenannte Gleisstopfmaschine eingesetzt. Es hebt die Schiene an, vibriert und verdichtet den Schotter, wodurch das Gleis neu geformt wird. Ab Samstag werden der Oberleitungsmast wieder aufgestellt und mehr als anderthalb Kilometer Oberleitung repariert. Nach der Fertigstellung werden in der Endphase auf einer Länge von zwei Kilometern Kabel für Signal- und Beleuchtungsanlagen neu verlegt. Neben dem Gleis musste Erdreich entfernt werden, da nach dem Unfall insgesamt 2.000 Liter Hydrauliköl ausgelaufen sind. Zu den Kosten der Reparatur hat die Deutsche Bahn noch keine Angaben gemacht. Das werde später passieren, heißt es.
Aufräumarbeiten nach Güterzugunglück: Bahn schätzt Engagement
Nach Angaben eines Sprechers der Bahntochter DB Netz sollte die Strecke bereits fünf Tage früher eingestellt werden, da die Bergung der Havaristen besser als erwartet verlaufen war. „Der große Einsatz aller Mitarbeiter und die Unterstützung von Technischem Hilfswerk und Feuerwehr haben dafür gesorgt, dass die komplexe Rettungsaktion schneller als geplant abgeschlossen werden konnte“, so die Bahn. Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, die Strecke erst am 16. Dezember wieder in Betrieb zu nehmen.
Eine deutliche Reisezeitverlängerung für einige Zeit
Bis zur Entgleisung müssen viele Bahnreisende eine zweistündige Fahrt nach Berlin einplanen: Der Fernverkehr zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen wird auf dem Abschnitt Hannover – Berlin über Ulzen umgeleitet, teilten die Bahnen mit. „Damit verlängert sich die Fahrzeit um mindestens 120 Minuten.“
Propangas im Kesselwagen erschwerte die Bergung
Die Bergungsarbeiten an den verunglückten Güterzügen wurden am Donnerstag abgeschlossen. Schließlich verluden Experten die havarierte Lokomotive auf einen Spezialwaggon und fuhren sie ab. Der letzte umgestürzte Kesselwagen wurde bereits am Mittwoch entfernt. Bei einem Zugunglück im Landkreis Gifhorn ist in der Nacht zum 17. November ein Güterzug mit 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen auf einen stehenden Güterzug gerammt. Die vier umgestürzten oder beschädigten Kesselwagen, die insgesamt 200 Tonnen Propangas enthielten, wurden vor einer Woche komplett geleert und sicherheitshalber mit flüssigem Stickstoff evakuiert. Beim Arbeiten mit Gas besteht immer Explosionsgefahr – daher dauert die Bergung länger.
Mehr Info
